Interview: Physiotherapie trotz erschöpftem Heilmittelbudget

Die Pandemie sei der Anlass gewesen, sich auf die Suche nach etwas Neuem zu begeben, berichtet Stefan G., 50 Jahre, Schmerzpatient aus Berlin. Er übt eine vorwiegend sitzende Tätigkeit in seinem Alltag aus. Aufgrund des erschöpften Heilmittelbudgets seines Orthopäden, konnte er zu diesem Zeitpunkt nicht mehr konstant die nötige Physiotherapie verschrieben bekommen. Der Einsatz einer digitalen Bewegungstherapie gegen Rückenschmerzen, bekannt auch als App auf Rezept, hat sich als lohnenswert herausgestellt – für Stefan G. und seinen Orthopäden.

Stefan G. aus Berlin. Schmerzpatient und DiGA-Nutzer.

Vorteile einer digitalen RückenschmerztherapieBesonders positiv am digitalen Training findet der Patient, dass

  • sein DiGA-Rezept im Vergleich zur Physiotherapiebehandlung keine Belastung für das Arztbudget bedeutet und er dadurch uneingeschränkt trainieren kann.
  • die Aktivierung des Rezepts zügig und einfach verlief.
  • er die Trainingszeit und den Ort selbst definieren kann, wie es in seinen Alltag passt und er mithilfe des Folgerezepts fortlaufend trainieren kann.

Herr Stefan G., was ist Ihr Ziel für das Training mit einer Digitalen Gesundheitsanwendung (DiGA)?

Stefan G.:

Ich habe chronische Rücken­beschwerden, die auch multimodal behandelt werden. Ich will hauptsächlich meinen Rücken kräftigen. Zuvor habe ich zur Ergänzung Reha-Sport gemacht und bekomme zusätzlich auch nach wie vor Physiotherapie.

Was war für Sie der Grund, in einer DiGA eine alternative Trainings­möglichkeit zu suchen?

Stefan G.:

Das Reha-Training hat mich gestresst, erst wegen der großen Gruppe (keine individuelle Betreuung) und später dann wegen der pandemiebedingten Einschränkungen. Einmal wöchentlich zu trainieren, empfand ich zudem als nicht ausreichend. Aber ich konnte mir die Übungen nicht gut genug merken, um sie zu Hause ohne Hilfe nachzumachen. Es hat mich auch genervt, immer zu bestimmten Zeiten in den Kurs gehen zu müssen. Das nicht mehr zu müssen, ist für mich ein großer Vorteil.

Sind Ihnen Herausforderungen bei der Verordnung und Aktivierung der DiGA begegnet?

Stefan G.:

Erstmal musste ich meiner Orthopädie-Praxis überhaupt von den DiGA erzählen. Als die Medizinischen Fachangestellten hörten, dass die App auf Rezept das Heilmittelbudget meines Arztes nicht belasten würde, war die Lage gleich entspannter. Und beim zweiten Mal wussten sie schon viel besser Bescheid. Die App zu installieren und die Aktivierung waren kein Problem, auch dank des Online-­Rezeptservices. Ich bin zudem digital-­affin und ich fand es spannend, mich mit der App auseinanderzusetzen.

Wie sind Ihre bisherigen Erfahrungen mit digitalem Rückenschmerz-­Training?

Stefan G.:

Ich bin der Typ, der schnell genervt ist, aber aktuell habe ich wirklich nichts auszusetzen. Das personalisierte Training unterstützt mich dabei, Bewegungen korrekt auszuführen. Aus meiner Sicht ist eine digitale Rückenschmerz-Therapie auch für jemanden geeignet, der nicht so die Sport-Granate ist oder wie ich, schon Erfahrungen mit unzähligen Rückentrainings hat. Ich merke auch sofort, wenn ich die Übungen mal nicht mache, z. B. im Urlaub. Man ist selbst dafür verantwortlich, sein Training durchzuziehen und das Training hilft mir dran zu bleiben.

Wann haben Sie zum ersten Mal eine Besserung der Schmerzen gespürt?

Stefan G.:

Ich habe besonders im oberen Rücken Probleme und Schmerzen. Meine Beschwerden haben mich motiviert das Training intensiv anzugehen, ich wollte einfach dringend eine Besserung spüren. Zu Beginn habe ich also konsequent sieben Mal pro Woche mit der App trainiert und nach etwa einem Monat habe ich die Besserung dann auch gespürt. Meine Schmerzen haben sich verringert und sogar meine Frau hat gesehen, dass sich meine Haltung verbessert hat. Das war toll! Inzwischen trainiere ich fünf Mal die Woche. Sicherheit entsteht durch Wiederholung und Bewegung ist wichtig, sagen mir stets alle meine Behandler. Das digitale Training gehört inzwischen zu meinem Alltag, fast schon wie Körper­pflege.

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Anja Danneberg, ViViRA Health Lab GmbH

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