vasomed 1 | 2024

36. Jahrgang_1_2024 8 Kongress // 30. Bonner Venentage Die Sklerosierungstherapie ist eine gut etablierte Therapiemethode. Sie wirkt über eine chemisch induzierte Schädigung des Endothels durch das applizierte Sklerosierungsmittel und die daraus folgende Entzündungsreaktion. Im Idealfall kommt es zu einem Umbau der behandelten Vene in einen bindegewebigen Strang (1). Okkludierte Gefäße oder auch eine Verkleinerung des Gefäßdurchmessers mit Beseitigung des Refluxes werden ebenfalls als Therapieerfolg gewertet. Das einzige in Deutschland zur Venenverödung zugelassene Sklerosierungsmittel ist Polidocanol (Aethoxysklerol®). Je nach Indikation und Durchmesser der Vene wird flüssiges oder aufgeschäumtes Polidocanol verwendet. Für großkalibrige Varizen (bis ca. 1 cm) haben sich Konzentrationen von 1–3 % Polidocanolschaum bewährt. Der Schaum kann mit Raumluft in einem Zwei-Spritzen-System oder auch in kommerziell verfügbaren Spritzenkombinationen mit steriler Luft hergestellt werden. Retikuläre Varizen und Besenreiser können mit einem niedrig konzentrierten Schaum (0,25–0,5 % Polidcanol) oder flüssig sklerosiert werden. Für die Punktion werden, je nach Tiefe und Kaliber der zu punktierenden Vene, unterschiedliche Kanülen verwendet (Abb. 1). Die Sklerosierungstherapie eignet sich besonders gut zur Behandlung von Rezidivvarizen, von rupturgefährdeten Varizen und bei Varizenblutung sowie bei älteren/immobilen und antikoagulierten Patienten. Grundsätzlich kommt die Sklerosierungstherapie aber bei nahezu allen Patientengruppen in Frage, entweder als alleinige Therapiemaßnahme oder in Kombination mit anderen Verfahren. Im Gegensatz zu den operativen und endothermischen Verfahren werden meistens mehrere Therapiesitzungen benötigt. Diese können im ambulanten Setting im Rahmen einer Sprechstunde durchgeführt werden. Im Hands-On-Seminar im Rahmen der 30. Bonner Venentage sind praktische Übungen zur Schaumherstellung und das Einüben der Venenpunktion an Punktionsmodellen geplant. Darüber hinaus können Fragen zur Indikationsstellung, zur praktischen Durchführung oder auch zu organisatorischen Aspekten einer Sklerosierungs-Sprechstunde diskutiert werden. Interessenkonflikte: keine vorhanden. Literatur 1. Leitlinie Sklerosierungsbehandlung der Varikose. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 037-015. Korrespondenzadresse Dr. med. Anna Lena Recke Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, UKSH Campus Lübeck Ratzeburger Allee 160 23538 Lübeck Anna.Recke@uksh.de Praktische Übungen zur Schaumherstellung und zur Venenpunktion am Modell A. L. Recke Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, UKSH Campus Lübeck Abb. 1: Utensilien für die Sklerosierungstherapie. Links: Verbandsmaterial (Zellstoff, Kompressenröllchen, Verband). Obere Reihe: Sklerosierungsmittel, verschiedene Spritzen (1 ml, 5 ml mit und ohne Silikon), Adapter für die Schaumherstellung. Untere Reihe: Kanülen unterschiedlicher Länge und Kaliber (18–27 G).

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