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36. Jahrgang_1_2024 6 Nachrichten Schwerer COVID-19-Verlauf Durch Thrombozyten vorhersagbar Forschenden der Technischen Universität München (TUM) ist es gelungen, mithilfe der Anzahl und Struktur von Thrombozyten vorherzusagen, ob es zu einem schweren Corona-Verlauf kommen kann (1). Damit haben sie einen prognostischen Biomarker für den Schweregrad von COVID-19 identifiziert. So kann die Therapie nun frühzeitig angepasst werden. Methodisch griffen die Forschenden auf eine bildgebende Durchflusszytometrie zurück, die es ermöglicht, schnell und in großer Anzahl Interaktionen zwischen Blutzellen zu analysieren. Sobald sich der Körper mit Sars-CoV-2 infiziert, laufen eine Reihe von Immunreaktionen ab. Eine dieser Reaktionen besteht darin, dass sich die Thrombozyten an den Immunzellen anlagern und dadurch Zellaggregate im Blutkreislauf entstehen. Untersucht wurden 36 Coronapatienten auf der Intensivstation. Die Ergebnisse zeigten, dass bei schwer Erkrankten die Anzahl an gebundenen Thrombozyten signifikant höher war als bei mäßig Erkrankten und erst recht im Vergleich zu gesunden Blutspendern. In Bezug auf die Zusammensetzung der Zellaggregate konnten die Forschenden zeigen, dass in Abhängigkeit vom Schweregrad der COVID-19-Erkrankung die Anzahl der Zellaggregate und deren Zusammensetzung sich graduell und frühzeitig vor dem Auftreten einer Komplikation verändern. Die Aggregate waren typischerweise aus weniger als zehn Thrombozyten zusammengesetzt. In Extremfällen wurde dabei beobachtet, dass bis zu zwei Drittel aller Thrombozyten von Patienten aggregiert vorlagen. 1 Klenk C et al. Commun Med (Lond) 2023;3(1): 161. doi: 10.1038/s43856-023-00395-6. Quelle: Technische Universität München Zahl des Monats 12 Gehen ist eine der effektivsten Therapien bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit (PAVK). Als intensives, strukturiertes Gehtraining wird es in den einschlägigen Behandlungsleitlinien einstimmig empfohlen. Dennoch nehmen noch nicht einmal 12 % der PAVKPatientinnen und -Patienten tatsächlich an einem solchen Training teil, wie zwei aktuelle Umfragen der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG) ergaben (1, 2). Als Grund führten die Befragten hauptsächlich einen Mangel an Informationen an: Nur eine Minderheit war von ärztlicher Seite ausreichend über die Bedeutung des Trainings informiert worden. Auch konkrete Kursangebote vor Ort waren den Betroffenen weitgehend unbekannt – ebenso wie vielen behandelnden Ärztinnen und Ärzten. Strukturierter Gefäßsport kann dazu beitragen, dass die Strecke, die die Patientinnen und Patienten schmerzfrei zurücklegen können, sich wieder verlängert und dass ihre Lebensqualität zunimmt „In einer Vielzahl von Studien hat sich gezeigt, dass dieser Effekt sogar größer sein kann als der einer invasiven Revaskularisierung, bei der die Blutversorgung in den Beinen durch eine Operation oder durch die minimalinvasive Aufdehnung des verengten Gefäßes wiederhergestellt wird“, sagt Dr. Dmitriy Dovzhanskiy, Heidelberg. 1 Li Y et al. Vasa. 2023;52(4):218-223. 2 Rother U et al Vasa. 2023;52(4):224-229. Quelle: DDG FOTOS: ORION PRODUCTION – SHUTTERSTOCK Eine Forschungsgruppe der Hochschule Hof hat eine App zur Erfassung seltener Krankheiten entwickelt. Das Projekt SelEe, kurz für „Seltene Erkrankungen bürgerwissenschaftlich erforschen!“ möchte neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der Seltenen Erkrankungen gewinnen. Dabei ist den Forschenden wichtig, die Bürgerinnen und Bürger direkt einzubinden – das heißt, sie forschen mit. Denn oft seien Betroffene sehr gut informiert. Insgesamt seien die Kenntnisse über Seltene Erkrankungen sehr heterogen, hier wolle man Klarheit schaffen, so Forschungsleiter Prof. Jörg Scheidt, Hof. Die App wurde als digitales Tagebuch konzipiert, mit dem Menschen mit Seltenen Erkrankungen Gesundheitsdaten aufzeichnen und auswerten können (www.selee.de). Quelle: Hochschule Hof Digital-Tipp des Monats App SelEe zur Erfassung seltener Krankheiten

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