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36. Jahrgang_1_2024 34 Mosaik 8. Phlebologisches Symposium Aktuelle Diagnose und Therapie der Varikose Unter dem Motto „Wie viel Phlebologie tut gut?“ stellten Referentinnen und Referenten beim 8. Phlebologischen Symposium im November 2023 die aktuellen Diagnose- und Therapieverfahren der Varikose vor. Weitere Themen waren die Behandlung von Thrombosen, Ödemen und venösen Ulzera. Die wissenschaftliche Leitung hatte Dr. Erika Mendoza, Venenpraxis Wunstorf. „Der Nutzen der ablativen Varizenbehandlung muss größer sein als der Nutzen des Abwartens, dies ist erst ab einer C3-Varikose bewiesen“, betonte Dr. Mendoza. Laut Bonner Venenstudie hätten nur 16 % der Menschen mit Venenveränderungen eine therapiebedürftige Varikose ab den CEAPStadien C3 bis C6 (1). Bei einer C1/C2-Varikose genüge es, Kompressionsstrümpfe zu verordnen und die Patienten alle drei Jahre zur Kontrolle einzubestellen. Prof. Birgit Kahle, Lübeck, beschrieb anschließend die Sklerotherapie von Besenreisern und Seitenästen. Nach europäischer Leitlinie sei die Behandlung besonders bei Perforansvenen, retikulären Varizen und Besenreisern geeignet. Danach ging es um die Therapie der Stammveneninsuffiizienz und von Rezidiven. Dr. Mendoza und PD Dr. Dominic Mühlberger, Herne, stellten hier anhand von Videosequenzen die verschiedenen Techniken vor wie Crossektomie & Stripping, extraluminale Valvuloplastie, ASVAL, CHIVA, endoluminale Verfahren mit Laser, Radiofrequenz, Venenkleber und Schaumsklerotherapie. Therapie der Thrombose In der folgenden Sitzung referierte Prof. Markus Stücker, Bochum, über die Vorteile der Kompression bei akuter Therapie einer Thrombose und Prophylaxe eines postthrombotischen Syndroms. So solle bei einer tiefen Venenthrombose (TVT) sofort mit der Kompression begonnen werden, bei Beschwerdefreiheit könne diese evtl. nach sechs bis zwölf Monaten beendet werden. Dr. Tom Schilling, Wernigerode, berichtete über Dauer und Art der Antikoagulation nach einer TVT. So gelte nach drei bis sechs Monaten eine akute venöse Thromboembolie (VTE) i. d. R. als zunächst ausreichend lange antikoaguliert. Vor Ende der Behandlung solle eine klinische und duplexsonographische Evaluierung erfolgen. Die Entscheidung über eine prolongierte Sekundärprophylaxe erfordere den individualisierten Vergleich der Blutungsrisiken unter prolongierter Antikoagulation mit dem alternativen Rezidivrisiko einer VTE. Im Anschluss berichtete Prof. Rupert Bauersachs, Frankfurt, über die Behandlung der oberflächlichen Venenthrombose (OVT). Laut Leitlinien sei bei einer OVT mit einer Thrombuslänge >5 cm und mehr als 3 cm von der Crosse entfernt eine Therapie mit Fondaparinux 2,5 mg/tägl. über 45 Tage empfohlen (2). In der nächsten Sitzung ging es um Ödemtherapie. Hier referierte Dr. Tobias Bertsch, Hinterzarten, über die Differenzierung von Lymphödem, Lipödem, Lipohypertrophie und Adipositas. So seien 85 % der Lipödempatientinnen adipös, und auch beim Lymphödem käme die adipositasassoziierte Form inzwischen doppelt so häufig vor wie die krebstherapiebedingte. Beim Lipödem sei keine Manuelle Lymphdrainage erforderlich, jedoch ebenso wie beim Lymphödem eine Flachstrickkompression. Dr. Axel Baumgartner, Lübeck, berichtete über die Liposuktion beim Lipödem. Nur mit der Liposuktion sei eine dauerhafte Reduktion der Unterhautfettgewebsvermehrungen zu erreichen, betonte er. Anschließend beschrieb Suzette Wetzel, Hannover, die Besonderheiten der Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie in der ambulanten therapeutischen Praxis. Dr. Max Liebl, Berlin, stellte später Indikationen und Kontraindikationen der Kompressionstherapie vor. Leitlinie Ulcus cruris venosum Im Anschluss daran präsentierte Prof. Eva Valesky, Frankfurt, die neue Leitlinie Ulcus cruris venosum (UCV) (3). Kompression sei beim UCV die konservative Standardtherapie, am besten mit mehrlagigen phlebologischen Kompressionsverbänden, ggf. auch mit medizinisch adaptiven Kompressionssystemen (MAK). Im Vortrag danach präsentierte Prof. Tobias Görge, Münster, Blickdiagnosen aus der phlebologischen Sprechstunde und stellte Patienten mit diversen Hautveränderungen vor. Dr. Daniel Czesla, Hamburg, und Christian Bischoff, Münster, zeigten besondere Fälle, einerseits ein intravasales Myofibrom, welches zu einer Gefäßokklusion geführt hatte, andererseits eine unklare Ulzeration nach einem Thailand-Urlaub, die sich doch nur als CVI-bedingt herausstellte. Zum Schluss beschrieb Dr. Jasmin Woitalla-Bruning, Hamburg, Patienten mit Überraschungsbefunden aus der phlebologischen Sprechstunde, wie z. B. Bakerzyste, Schwannom, Acrodermatitis chronica atrophicans, piezogene Hernien, Morbus Mondor, Plattenepithelkarzinom oder Malignes Melanom. Sie riet dazu, suspekte Befunde unbedingt weiter abzuklären. KB 1. Rabe E et al. Phlebologie 2003;32(01):1-14 / 2. AWMF-Register Nr. 065-002 / 3. AWMF-Register N. 037-009 Quelle: „8. Phlebologisches Symposium“ in Hannover am 04.11.2023, Veranstalter: Julius Zorn GmbH Abb. 1: Referentinnen und Referenten: Vorne v. l.: J. Woitalla-Bruning, E. Mendoza, D. Mühlberger, J. Strobl (Juzo). Mitte v. l.: T. Schilling, T. Bertsch, R. Bauersachs, S. Wetzel, C. Bischoff. Hinten v. l.: U. Frey (Juzo), T. Görge, M. Stücker, M. Liebl, D. Czesla. FOTO: JULIUS ZORN GMBH

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