vasomed 1 | 2024

36. Jahrgang_1_2024 26 Fortbildung // CME Das Crossenrezidiv war über viele Jahrzehnte bezüglich Ätiologie und Pathogenese ein Rezidiv nach konventioneller chirurgischer Therapie, nach Crossektomie mit meist simultan durchgeführter Strippingoperation der Vena saphena magna (VSM) oder der Vena saphena parva (VSP). Mit der Etablierung alternativer thermischer und nicht-thermischer Therapieverfahren, die ebenso zu Crossenrezidiven führen, ist die Therapie des Rezidivs nicht mehr ausschließlich konventionell- chirurgisch, sondern entsprechend den Therapieverfahren auch thermisch und nicht-thermisch möglich. Unterteilt werden Crossenrezidive in duplexsonographisch erkennbare und klinische Rezidive; die klinischen Rezidive sind als therapiebedürftig anzusehen (1). Lokalisiert werden sie vornehmlich am saphenofemoralen und am saphenopoplitealen Übergang. Klinische Relevanz erlangen sie meist mit einer Verzögerung von sieben bis acht Jahren nach Erstbehandlung (2, 3). Risikofaktoren und Ursachen der Rezidivvarikose Neben Grunderkrankungen mit einhergehender Bindegewebsschwäche und der Adipositas permagna sind bei Frauen multiple Schwangerschaften und Veränderungen der Beckenvenen als Risikofaktor anzusehen (4) (Tab. 1). Die Ursachen für die Entstehung einer Rezidivvarikose sind abhängig von den angewendeten Verfahren zur Varikosebehandlung (Tab. 2). Prinzipiell zu unterscheiden sind technische und taktische Ursachen, residueller Reflux nach Therapie sowie eine natürliche Progression der Grunderkrankung (8). In der konventionellen Chirurgie ist die korrekte Durchführung der Crossektomie von entscheidender Bedeutung. Rezidive entstehen durch inkomplette Crossektomien (mediale/laterale Crossektomie), ausschließliche Saphenaligatur, belassene Crossenstümpfe (lange Stümpfe), Neovaskularisation oder eine persistierende Refluxquelle nach der Operation (nicht erkanntes Pelvic Congestion Syndrome). Bei den thermischen Katheterverfahren (Laser, Radiofrequenz) kommt es zu Rezidiven durch fehlenden oder inkompletten Verschluss der behandelten Vena saphena magna oder Vena saphena parva, durch Rekanalisationen sowie durch persistierende Refluxquellen und durch fehlenden Verschluss erkrankter akzessorischer Venen. Ein erhaltener Crossenstumpf (Magnastumpf/Parvastumpf) als Rezidivursache wird kontrovers diskutiert. Die Neovaskularisation als Rezidivursache ist nicht relevant. Eine Progression der Grunderkrankung kann auftreten. Bei den nicht-thermischen Verfahren (Schaumsklerotherapie, mechanochemiTherapie des Crossenrezidives H. P. Steffen Zentrum für Gefäßmedizin, Düsseldorf Tab. 1: Risikofaktoren für eine Rezidivvarikose. Grunderkrankungen mit einhergehender Bindegewebsschwäche Adipositas permagna multiple Schwangerschaften Veränderungen der Beckenvenen Tab. 2: Verfahrensabhängige Ursachen für die Entstehung einer Rezidivvarikose. Konventionelle Varizenchirurgie inkomplette Crossektomie (mediale/laterale Crossektomie) ausschließliche Saphenaligatur belassene Crossenstümpfe (lange Stümpfe) Neovaskularisation persistierende Refluxquellen thermische endovenöse Verfahren fehlender/inkompletter Verschluss der behandelten VSM oder VSP Rekanalisationen persistierende Refluxquellen fehlender Verschluss erkrankter akzessorischer Venen erhaltener Crossenstumpf (wird kontrovers diskutiert) Progression der Grunderkrankung nicht-thermische endovenöse Verfahren fehlender/inkompletter Verschluss der behandelten VSM oder VSP Rekanalisationen persistierende Refluxquellen fehlender Verschluss erkrankter akzessorischer Venen erhaltener Crossenstumpf (wird kontrovers diskutiert) Progression der Grunderkrankung

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