vasomed 1 | 2024

36. Jahrgang_1_2024 22 Kongress // 30. Bonner Venentage Durch die Erweiterung der phlebologischen Diagnostik durch die farbkodierte Duplexsonographie sind die klassischen Verfahren der venösen Funktionsdiagnostik im Alltag gerade bei der jüngeren Generation in den Hintergrund getreten. Folge ist, dass es den einen oder anderen gibt, der wenig praktische Erfahrungen in dem Bereich der Anwendung der phlebologischen Funktionsdiagnostik wie der Phlebodynamometrie (PDM), der digitalen Photoplethysmographie (D-PPG) und der Venenverschlussplethysmographie (VVP) aufweist. Dabei sind trotz der Dominanz der farbkodierten Duplexsonographie im phlebologischen Alltag die klassischen Verfahren der Funktionsdiagnostik weiterhin in einigen Fragestellungen sehr wichtig und spielen für eine Therapieentscheidung eine wesentlich Rolle. Untersuchung von Reflux und Hämodynamik Die farbkodierte Duplexsonographie ist in der Lage, detaillierten Aufschluss über die Refluxsituation des Venensystems und des Kalibers zu liefern, kann aber keine abschließende Aussage zur Hämodynamik treffen. Hier hilft die PDM als einziges invasives Referenzverfahren zur direkten Messung der ambulatorischen venösen Hypertonie. Sie hat eine große Bedeutung in der funktionellen phlebologischen Diagnostik beim postthrombostischen Syndromen (PTS). So kann sie beim Vorliegen einer Varikosis mit kurzem Reflux Aufschluss daüber geben, ob es sich in diesem Fall um ein PTS mit einer besserbare Varikosis oder nicht besserbaren Varikosis handelt. Die D-PPG ist ein digitales Verfahren aus der Gruppe der sogenannten photoplethysmographischen Verfahren. Zu dieser Gruppe zählen auch die Lichtreflexionsrheographie (LRR) und die Photoplethysmographie (PPG). Diese Verfahren setzten Licht im Infrarot-Bereich zur Diagnostik ein. Die D-PPG kann Hilfestellung leisten bei der Fragestellung, ob der venöse Abstrom aus einem Bein durch die operative Entfernung von varikösen Gefäßen gebessert werden kann oder nicht, ob also eine „besserbare“ venöse Insuffizienz vorliegt (z. B. bei PTS bzw. Leitveneninsuffizienz) oder nicht. Phlebologischer Basiskomplex der KBV Die VVP gehört wie die lichtreflexionsrheographischen Untersuchungen und die Dopplersonographie zum „phlebologischen Basiskomplex“ der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und kann mit 17,24 Euro pro Patient im ambulanten Bereich unter der Ziffer 30500 bei Vorliegen der Berechtigung abgerechnet werden. Sie kann erste Hinweise liefern, die auf eine Varikosis deuten und bei Verdacht auf eine proximale tiefe Beinvenenthrombose als diagnotisches Mittel eingesetzt werden. Sie kann darüber hinaus Hinweise auf eine vorhandene periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) erbringen. Die praktische Anwendung der VVP, der PDM und der D-PPG sind prinzipiell nicht schwer. Für die Durchführung sollte man jedoch geschult sein, um Anwendungs- und Messfehler zu vermeiden. Daher möchten wir im Rahmen der Bonner Venentage mit Untersützung der Industrie im Rahmen des Hands-onKurses am Freitagvormittag, in kleiner Runde, praktische Fertigkeiten der apparativen Funktionsdiagnostik anhand der VVP und der LRR bzw. D-PPG am Modell zeigen, besprechen und gemeinsam üben. Im selben Kurs sollen Fertigkeiten wie die Kompressionssonographie am Probanden zum Auschluss einer tiefen Beinvenenthrombose, Sklerosierungsverfahren wie die ultraschallgeführte Punktion und Sklerosierung am Modell und das Thema Kompressionstherapie praktisch behandelt sowie endovenöse Punktionsübungen angeboten werden. >Wir feuen uns über Anmeldungen unter https://bonnervenentage.de/ Korrespondenzadresse Dr. med. Jasmin Franziska Natalie Woitalla-Bruning Krankenhaus Tabea GmbH & Co. KG Zentrum für Venen- und Dermatochirurgie Kösterbergstraße 32, 22587 Hamburg jwoitalla-bruning@tabea-krankenhaus.de Apparative Funktionsdiagnostik: Heute noch zeitgemäß? J. F. N. Woitalla-Bruning Krankenhaus Tabea GmbH & Co. KG, Zentrum für Venen- und Dermatochirurgie, Hamburg FOTOS: SOLARISYS – SHUTTERSTOCK

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=