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36. Jahrgang_1_2024 10 Kongress // 30. Bonner Venentage Die Duplexsonographie gilt als die Methode der Wahl bei der Diagnostik der oberflächlichen und tiefen Beinvenenthrombose (1). Sie ist einfach sowie kostengünstig durchzuführen und in der Regel jederzeit verfügbar (1). Neben der Duplexsonographie sind jedoch auch die Anamnese bzw. klinische Untersuchung zur Einschätzung der klinischen Wahrscheinlichkeit einer Thrombose sowie ggf. die Bestimmung der D-Dimere Bestandteil der Diagnostik und der diagnostischen Algorithmen (1). Bei der sogenannten Kompressionssonographie erfolgt die Darstellung der Venen im Querschnitt im B-Bild-Modus (2). Zum Auffinden der Vene, vor allem im Unterschenkelbereich, kann der Farbmodus hilfreich sein (1). Ist eine Kompression der Vene nicht möglich, gilt dies als Zeichen einer Thrombose. Zudem weist eine frisch thrombosierte Vene, im Vergleich zur begleitenden Arterie, häufig einen größeren Durchmesser auf (3). Frische Thrombosen stellen sich sonographisch eher als echoarm, homogen und mit unscharfer Venenwand dar, während ältere Thromben echoreich, inhomogen und mit scharfer Wandbegrenzung zur Darstellung kommen (3, 4). Da die Kompressionssonographie im Beckenvenenbereich nicht durchführbar ist, erfolgt hier der Einsatz der farbkodierten Duplexsonographie bzw. die Ableitung des Flussprofils in der V. femoralis communis mittels Dopplersonographie. Besteht hier ein seitengleiches Signal mit regelrechter Atemmodulation, gilt dies als Ausschluss einer Beckenvenenthrombose (1–3). Allerdings kann die Diagnostik einer isolierten Beckenvenenthrombose erschwert sein, sodass eine weitere Bildgebung mittels CT oder MRT indiziert sein kann (1). Die Untersuchung der Becken- und Oberschenkelvenen erfolgt zunächst im Liegen mit leicht nach außen rotiertem Bein. Zur Untersuchung der Popliteal- und Unterschenkelvenen ist es anschließend sinnvoll, Patienten in sitzender Position mit herabhängendem Bein zu untersuchen, da so eine bessere Venenfüllung erreicht wird (2). In den aktuellen Leitlinien werden zwei mögliche Ultraschallprotokolle beschrieben, die sich anhand des Ausmaßes sowie der notwendigen Anzahl der Untersuchungen unterscheiden (Abb. 1): • duplexunterstützer vollständiger Kompressionsultraschall (dv-KUS) • limitierter bzw. Point-of-Care-Ultraschall (POCUS) Beim vollständigen Kompressionsultraschall werden alle Venen von der Leiste bis zum Unterschenkel beurteilt. Folgende Venen sollten dabei dargestellt und dokumentiert werden: V. femoralis communis, V. femoralis, V. poplitea, Vv. fibulares. Vv. tibiales posteriores sowie Muskelvenen der Soleus- und Gastrocnemiusmuskulatur (1). Da Thrombosen der Vv. tibaiales anteriores eine Rarität sind, werden sie nur bei gezielten Fragestellungen untersucht (2). Zusätzlich sollten die Mündungsregionen der V. profunda femoris sowie der V. saphena magna und parva dargestellt werden. Ebenso sollte die dopplersonographische Ableitung eines Strömungssignals der V. femoralis communis bzw. V. poplitea erfolgen (1). Da vor allem die Diagnostik einer Unterschenkelvenenthrombose bei geringer Erfahrung des Untersuchers erschwert sein kann und eine entsprechende duplexsonographische Expertise nicht immer vorhanden ist, wurde die Möglichkeit eines limitieren bzw. Point-ofCare-Ultraschalls beschrieben (1). Dabei erfolgt lediglich eine Darstellung der V. femoralis communis bzw. der V. poplitea (Abb. 1). Allerdings ist regelmäßig eine erneute Untersuchung nach ca. einer Standardisierte Thrombosediagnostik mit Ultraschall D. Mühlberger Klinik für Gefäßchirurgie, Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Herne Abb. 1: Ultraschallstrategien bei der Thrombosediagnostik (1). (VFC: V. femoralis communis, VFEM: V. femoralis, VPOP: V. poplitea, VvFIB: Vv. fibulares, VvTP: Vv. tibiales posteriors, VvTA: Vv. tibiales anteriores, GasMV: Gastrocnemiusmuskelvenen, SolMV: Soleusmuskelvenen) (Abbildung aus der AWMF-S2k-Leitlinie „Diagnostik und Therapie der tiefen Venenthrombose und Lungenembolie“ Stand 11.01.23 (1). Mit freundlicher Genehmigung von Prof. Dr. Birgit Linnemann)

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