Wirtschaftsmagazin für die frauenärztliche Praxis 5/2022

In die Studie eingeschlossen wurden 14 Frauen und ein Mann mit HER2-positivem Brustkrebs und Gehirnmetastasen, die an der Klinischen Abteilung für Onkologie von der MedUni Wien und dem Universitätsklinikum AKH Wien betreut wurden. Dabei untersuchte das Forschungsteam um Prof. Matthias Preusser und Prof. Rupert Bartsch erstmals den Wirkstoff Trastuzumab-Deruxtecan (T-Dxd) als möglichen neuen Therapieansatz bei jenen Fällen, bei denen Brustkrebs ins Gehirn streut. Gute Verträglichkeit Das Resultat: Bei 73,3% der Betroffenen schrumpften die Metastasen durch T-Dxd, bei zwei von 15 Erkrankten (13,3%) waren sie sogar durch bildgebende Verfahren nicht mehr nachweisbar. Neben diesem überaus positiven Ergebnis stellten die Forschenden eine gute Verträglichkeit fest: Während der Behandlungszeit verschlechterten sich weder Gehirnfunktion noch Lebensqualität der Teilnehmenden. Darüber hinaus ist T-Dxd auch im EU-Raum bereits zugelassen: „Es kann also umgehend in onkologischen Spezialeinheiten Österreichs und im internationalen Raum zur Therapie von Brustkrebspatientinnen und -patienten mit Gehirnmetastasen eingesetzt werden“, betont Preusser. Mit mehr als 5.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist Brustkrebs in Österreich die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Mit einem Anteil von weniger als 1% kann der Tumor auch Männer treffen. 15% der Betroffenen leiden an HER2positivem Brustkrebs. Bei dieser aggressiven Tumorart fungieren HER2 (Humane Epidermale Rezeptoren) als Bindungsstellen für Wachstumsfaktoren, die die Krebszelle zur Teilung und damit zu Wachstum und Metastasen antreiben. Bei bis zu 50% der Betroffenen mit metastasiertem HER2-positivem Brustkrebs streut der Tumor ins Gehirn. Konjugat aus Antikörper und Chemotherapie Für die Behandlung von inoperablem oder metastasiertem HER2positivem Brustkrebs wurde T-Dxd 2021 von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zugelasBILD(ER): PETERSCHREIBER.MEDIA – SHUTTERSTOCK sen. Es handelt sich dabei um eine chemische Verbindung (Konjugat) aus einem Antikörper gegen HER2 (Trastuzumab) und einer Chemotherapie (Deruxtecan). Bisher war nicht bekannt, ob das neuartige Konjugat bei Gehirnmetastasen wirksam sein kann. Auf Basis der aktuellen Studienergebnisse werden nun weitere Untersuchungen zur neuen Wirkstoffklasse geplant: „Unsere Erkenntnisse eröffnen gänzlich neue Perspektiven für die klinische Forschung und Behandlung von Gehirnmetastasen bei Brustkrebs – und möglicherweise weiteren Tumorarten“, blickt Preusser optimistisch in die Zukunft der Krebstherapie. __ 1 Bartsch R et al. Nature Medicine 2022. www.nature.com/articles/s41591-022-01935-8 Quelle: MedUni Wien/AKH Wien Brustkrebs – neuer Wirkstoff lässt Gehirnmetastasen schrumpfen Eine österreichische Studie1 unter der Leitung der Medizinischen Universität (MedUni) Wien zeigte, dass sich Gehirnmetastasen bei Brustkrebspatientinnen und -patienten durch eine neuartige Wirkstoffklasse teilweise oder sogar ganz zurückbilden. Es handelt sich dabei um eine chemische Verbindung aus Antikörper und Chemotherapie, die nach den aktuellen Erkenntnissen eine gänzlich neue Perspektive in der onkologischen Forschung und zielgerichteten Therapie eröffnet. Bei bis zu 50% der Betroffenen mit metastasiertem HER2positivem Brustkrebs kommt es zu Gehirnmetastasen. Kursbuch Ultraschall in der Gynäkologie und Geburtshilfe A. Geipel, M. Hoopmann, K.O. Kagan (Hrsg.), 448 Seiten, Thieme 2022, ISBN 978-3-13243793-7 (ISBN), 149,99€ Das Kursbuch verschafft Einsteigern einen umfassenden Überblick über die Grundlagen der gynäkologischen und geburtshilflichen Sonografie und stellt eine wertvolle Richtlinie für Fortgeschrittene dar. Es bietet praxisrelevantes Wissen kurz, prägnant und kompetent für den täglichen Umgang. Nach den Richtlinien der DEGUM und der KBV, Online-Version in der eRef. Quelle: Thieme Verlag MEDI Z I N Onkologie 34 Wirtschaftsmagazin für die frauenärztliche Praxis 5/2022

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